Gliederschmerzen

Als Gliederschmerzen werden Schmerzen in den Extremitäten bezeichnet. Die Schmerzen sind von unterschiedlicher Ausprägung und Dauer. Häufig ist eine Erkältung die Ursache. Halten die Gliederschmerzen über längere Zeit an, beeinträchtigen sie die Lebensqualität.

Mögliche Ursachen

Es gibt verschiedene Ursachen für Gliederschmerzen:

  • Erkältung
  • Grippe
  • Masern
  • FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis)
  • Hitzeerschöpfung
  • Nebenwirkung von Medikamenten
  • Rheuma
  • Gicht
  • Arthrose

Schmerzen mehrere Glieder und halten diese Beschwerden länger an, könnte dies ein Anzeichen für Polyneuropathie, Polyarthritis oder Durchblutungsstörungen sein.

Bei Gliederschmerzen in den Beinen kommen als Ursachen zudem Verletzungen, Entzündungen, Tumore und Kompressionen (durch zu enge Schuhe oder Gips) in Frage.

Mögliche Ursachen für Gliederschmerzen in den Armen sind unter anderem Neuralgie, Neuritis und zusammengedrückte Nerven wie beim Karpaltunnelsyndrom. Manchmal strahlen Schmerzen in den Ellenbogen oder in der Wirbelsäule bis in die Arme aus.

Mediziner teilen Gliederschmerzen in akut und chronisch ein:

Von akuten Gliederschmerzen spricht man, wenn sie plötzlich auftreten. Oftmals führen organische Gründe zu akuten Gliederschmerzen. Sobald die Infektion oder die Verletzung zurückgeht, lassen auch die Schmerzen nach.

Die Dauer eines akuten Gliederschmerzes beläuft sich zwischen wenigen Stunden bis Tagen. Betroffene können die Schmerzstelle genau benennen. Auslöser für akute Schmerzen in Armen und Beinen sind beispielsweise Infektionen, die durch Viren oder Bakterien verursacht werden (Masern, Grippe, Erkältung u.a.).

Hierbei treten zudem häufig Fieber, Müdigkeit und Kopfschmerzen auf. Bei Embolien und akuten Thrombosen sind die plötzlich auftretenden Gliederschmerzen sehr stark.

Andere Ursachen für akute Schmerzen in den Gliedern:

  • Körperfehlhaltung
  • Zu hohe Belastung beim Sport
  • Verletzungen beim Sport

Von chronischen Gliederschmerzen spricht man, wenn die Schmerzen über Monate oder Jahre anhalten. Ab einer Dauer von drei Monaten bezeichnet man die Gliederschmerzen als chronisch. Die Betroffenen können meistens den Schmerz nicht lokalisieren. Zudem tendieren chronische Gliederschmerzen dazu, sich im weiteren Verlauf zu verschlechtern.

Bei chronischen Arm- oder Beinschmerzen kann es sich um ein Symptom einer schwerwiegenden Krankheit wie Rheuma, Osteoporose, Neuralgien oder andere Erkrankungen handeln.

Diagnose

Da Gliederschmerzen unterschiedliche Ursachen haben, die zum Teil bedrohlich sein können, sollte stets eine ärztliche Untersuchung erfolgen. Wissen die Betroffenen, dass die Schmerzen im Zusammenhang mit einer Erkältung, einer leichten Sportverletzung oder einem grippalen Infekt stehen, muss nicht unbedingt ein Arztbesuch erfolgen. Halten die Gliederschmerzen jedoch länger an oder verschlimmern sich im Laufe der Zeit, sollte unbedingt zum Arzt gegangen werden.

Zunächst wird der Arzt ein ausführliches Gespräch mit dem Patienten führen, bei dem er danach fragt, wann die Schmerzen auftraten, ob sie einseitig oder beidseitig zu spüren sind, wo die Schmerzen zu fühlen sind und wie sich die Schmerzen anfühlen. Auch möchte der Arzt wissen, ob die Schmerzen bei Bewegung verstärkt werden.

Danach folgen Untersuchungen, beispielsweise eine Blutuntersuchung, wenn der Arzt eine akute Virusinfektion als Ursache für die Gliederschmerzen vermutet.

Weiterhin kann der Bewegungsapparat untersucht werden, wenn ein orthopädischer Grund hinter den Schmerzen stecken könnte. Auch Reflexe, Muskelkraft, Blutgefäße , Lymphdrüsen und Haut werden kontrolliert.

Zudem können bildgebende Verfahren angewendet werden, um mögliche Schäden des Bewegungsapparats zu erkennen.

Behandlungsmöglichkeiten

Die Behandlung von Gliederschmerzen hängt von der eigentlichen Ursache ab. Kommen die Schmerzen von einer Grippe oder Erkältung, helfen kalte Wickel bei der Schmerzlinderung. Zudem können die Gliederschmerzen mit Medikamenten reduziert werden, zum Beispiel mit Paracetamol, Ibuprofen oder Acetylsalicylsäure.

Liegt die Ursache in einer Erkrankung, steht die Behandlung dieser Krankheit im Vordergrund. Um die Schmerzen zu lindern, können Schmerzmittel kurzfristig eingenommen werden.

Gliederschmerzen durch Überlastung oder Fehlhaltung

Oft treten Gliederschmerzen in Folge von Überbelastung oder Körperfehlhaltung auf. Bei diesen Fällen können Betroffene Maßnahmen zur Linderung und Vorbeugung anwenden:

  • Wer eine sitzende Tätigkeit am Computer ausübt, sollte immer mal wieder eine kurze Pause einlegen, in der Lockerungsübungen durchgeführt werden.
  • Übergewicht kann Gliederschmerzen begünstigen. Deshalb sollte das Körpergewicht mittels ausgewogener Ernährung und regelmäßiger Bewegung reduziert werden.
  • Wer schwer körperlich arbeitet sollte die Belastung mit Hilfsmitteln verringern. Zudem hilft ein Ausgleichssport wie Radfahren oder Schwimmen vorbeugend gegen Gliederschmerzen.
  • Manche Sportler neigen zu einer Überbelastung, die Schmerzen in den Gliedern nach sich ziehen kann. Hier sollten die eigenen Grenzen beachtet werden und Ausdauer oder Kraft mittels regelmäßigen Trainings gesteigert werden, welches auf den Trainingszustand abgestimmt ist.
Veröffentlichung
Zuletzt aktualisiert
Autoren
Quellen
  • Rothstein D, Zenz M. Chronischer Schmerz im ärztlichen Alltag. Internist 2005
  • Kohlmann T. Muskuloskelettale Schmerzen in der Bevölkerung. Schmerz 2003;17:405–416
  • Würtemberger, G., et al.: Duale Reihe Anamnese und Klinische Untersuchung, Thieme, Stuttgart 2014
  • Grehl, H., Reinhardt, F.: Checkliste Neurologie. Thieme, Stuttgart 2016
Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Weitere interessante Beiträge
Milzschmerzen

Milzschmerzen

Milzschmerzen weisen auf  Funktionsstörungen der Milz hin. Dieses Organ erfüllt viele Körperfunktionen. Sie ist beispielsweise an der Filterung des Bluts beteiligt. Schmerzen können durch einen ungesunden Lebensstil oder durch verschiedene…
Narbe am Hals

Narbenschmerzen

Narbenschmerzen können meistens gut behandelt werden und lassen sich in der Regel leicht vorbeugen. Oft ist das Bindegewebe im Narbenbereich verhärtet. Seltener stecken aber auch Entzündungen oder ein Narbenbruch hinter…
Hodenschmerzen Warnschild

Hodenschmerzen

Hodenschmerzen sollten unbedingt ernst genommen werden, denn sie könnten ein Zeichen für eine Krankheit sein. Oftmals werden Schmerzen in den Hoden von weiteren Symptomen begleitet, beispielsweise Hautverfärbungen oder Schwellungen. Ursachen…