Fingerschmerzen

Fingerschmerzen können verschiedene Ursachen haben und sowohl vorübergehend sein oder zu degenerativen Gelenksveränderungen führen. Ebenso häufig sind entzündliche Prozesse für die Schmerzen in den Fingern verantwortlich. Wird von Fingerschmerzen gesprochen, sind in der Regel Schmerzen in den Fingergelenken gemeint. Häufig treten Begleitsymptome wie Taubheitsgefühle, Jucken, Brennen oder Kribbeln auf.

Ursachen

Fingerschmerzen sollten immer ärztlich untersucht werden, damit die Ursache gefunden werden kann. Ansonsten kommt es oftmals zur Verschlimmerung der Schmerzen und je nachdem wie ausgeprägt die Beschwerden sind, können sie einen chronischen Verlauf nehmen.

Mögliche Ursachen für Schmerzen in den Fingern sind:

  • Verstauchung
  • Prellung
  • Zerrung
  • Quetschung
  • Fingerbruch
  • eingeklemmter Nerv im Brustwirbelbereich oder Halsbereich

Zu den häufigsten Ursachen von Fingerschmerzen gehören folgende:

Arthrose

Eine Arthrose ist eine degenerative Erkrankung, die zu Beginn von außen noch nicht erkennbar und mit Fingerschmerzen verbunden ist. Im späteren Verlauf bilden sich häufig Zysten im Gelenkbereich.

Meistens sind die Fingermittelgelenke und die Gelenke am Fingerende betroffen. Bei einer Rhiz-Arthrose (Arthrose im Daumensattelgelenk) haben die Betroffenen enorme Probleme beim Greifen.

Oft treten die ersten Anzeichen des Verschleißes schon früh auf, werden jedoch häufig nicht ärztlich abgeklärt. Zum Beispiel verursacht die Gelenksteifigkeit nach Ruhepausen Fingerschmerzen, wenn am frühen Morgen Gegenstände gegriffen oder gehalten werden. Meistens sind Knackgeräusche in den Gelenken zu hören, wenn die Finger bewegt werden.

Eine gewisse Kraftlosigkeit der Hände könnte auf eine Arthrose hinweisen. Den Betroffenen fällt es schwer, eine Dose oder Flasche zu öffnen. Zudem fallen ihnen Tassen, Gläser und anderes aus der Hand.

Weitere Anzeichen, die auf eine Arthose hinweisen können: An den Gelenkseiten bilden sich schmerzhafte und gerötete Knoten oder die Fingergelenke schwellen an und fühlen sich heiß an.

Am Anfang treten die Fingerschmerzen lediglich bei Bewegung und Belastung auf. Im weiteren Verlauf schmerzen die Finger auch nachts und häufig bei Wetterumschwung. Letztlich sind die Fingerschmerzen permanent vorhanden.

Gelenkentzündung

Von einer rheumatoiden Arthritis sind meistens die Mittelgelenke und Grundgelenke der Finger und die Handgelenke betroffen. Gelenkentzündungen können Menschen jeden Alters betreffen, wobei Frauen häufiger als Männer unter einer rheumatoiden Arthritis leiden.

Das Gefährliche  an dieser Erkrankung ist die schnelle Zerstörung der Gelenke. Dadurch werden die Gelenke steif und unbeweglich.

Neben Fingerschmerzen sind die Gelenke heiß, gerötet und geschwollen. Zudem treten Gelenkschmerzen bei Belastung und ebenso in Ruhestellung auf.

Typische Anzeichen für eine Gelenkentzündung ist die morgendliche Gelenksteifheit, die oftmals über Stunden anhält. Weitere Symptome sind Kraftlosigkeit, Abgeschlagenheit, Schwitzen, Appetitlosigkeit und Fieber. Oft schmerzen die Muskeln und Sehnen des gesamten Körpers.

Karpaltunnelsyndrom

Fingerschmerzen können auch durch ein Karpaltunnelsyndrom verursacht werden. Der Karpaltunnel ist eine tunnelartige Röhre. Dort befinden sich Blutgefäße, Sehnen und Nerven, die vom Unterarm aus zur Hand verlaufen. Zu Problemen kommt es, wenn andauernde Überbelastung, Infektionen, Verletzungen oder Entzündungen den Kanal schädigen und verengen. Dann treten Schmerzen an den Fingern und den Händen aufgrund einer Nerveneinklemmung auf. Zudem schlafen die Finger ein. Sollte noch ein weiterer Nerv eingeengt sein, treten im kleinen Finger und im Ringfinger Schmerzen sowie Gefühlsstörungen auf. Oft ist ein Kribbeln spürbar.

Die Fingerschmerzen treten überwiegend bei Belastung und in der Nacht auf. Meistens strahlen die Schmerzen bis in den Unterarm aus. Im späteren Stadium können die Fingerschmerzen permanent vorhanden sein. Außerdem kann es zu Feinmotorikstörungen, Muskelschwund im Daumenballen und zur Handschwäche kommen.

Morbus Sudeck

Hierbei handelt es sich um ein komplexes Schmerzsyndrom, welches meistens nach einer Operation oder nach einer Verletzung auftritt. Die Symptome von Morbus Sudeck sind sehr vielfältig. Häufig treten Schmerzen, Hautveränderungen, Funktionseinschränkungen, Schwellungen und Durchblutungsstörungen auf.

Morbus Dupuytren

Von dieser Erkrankung sind besonders Männer betroffen. Bei dieser Sehnenerkrankung der Handinnenseite kommt es zur Knotenbildung sowie zur Verhärtungen an der Handfläche. Je stärker die Verhärtungen werden, desto weniger können die Finger ausgestreckt werden, sodass schwere Funktionseinschränkungen der betroffenen Hand erfolgen.

Raynaud-Syndrom

Bei dieser Gefäßerkrankung verfärben sich die Finger plötzlich weiß oder blass und werden dann blau oder rot. Dabei treten Gefühlslosigkeit in den Fingern und Fingerschmerzen auf. Diese Verfärbungen und Schmerzen kommen anfallsartig und werden durch Krämpfe in den Blutgefäßen ausgelöst, die zu einer Verengung führen.

Diagnose

Zur Diagnostik gehören stets eine ausführliche Anamnese sowie eine körperliche Untersuchungen. Wird eine Krankheit als Ursache vermutet, erfolgen weitere Untersuchungen, beispielsweise:

Bei Verdacht auf eine Gelenkentzündung (rheumatoide Arthritis) erfolgen Untersuchungen bei einem Rheumaspezialisten. Er wird das But untersuchen und es werden meistens Röntgenuntersuchungen, Ultraschalluntersuchungen sowie Magnetresonanztomographie durchgeführt.

Wird vermutet, dass die Fingerschmerzen durch ein Karpaltunnelsyndrom verursacht werden, wird die Diagnose in der Regel mittels Messung der Nervenleitgeschwindigkeit gesichert.

Behandlung

Die Therapie richtet sich nach der Ursache für die Fingerschmerzen. Bei Zerrungen, Verstauchungen, Brüchen u.ä. gehören Stützverbände, Schienen sowie schmerzlindernde Medikamente zur Behandlung.

Bei Arthrose können Physiotherapie, Wärmebehandlungen, Ultraschallbehandlungen oder Elektrotherapie erfolgen. Außerdem erklärt der Arzt, wie die Gelenke bei alltäglichen Tätigkeiten möglichst geschont werden können. Im fortgeschrittenen Stadium kann eine Operation in Erwägung gezogen werden.

Für die Behandlung einer rheumatoiden Arthritis stehen mittlerweile neue Medikamente zur Verfügung, mit denen sich der Verlauf beeinflussen lässt, sodass die Symptome gestoppt werden können. Diese Medikamente nennen sich Biologika und werden in Form von Infusionen verabreicht. Ebenfalls ist es möglich, dass der Patient sich selbst das Mittel subcutan spritzt.

Bei dem Karpaltunnelsyndrom wird zu Beginn und bei leichten Schmerzen zunächst mit konservativen Methoden behandelt. Dazu gehören Stützverbände, eine Handgelenkschiene für nachts, physikalische Therapie sowie Heilgymnastik. Außerdem werden entzündungshemmende und schmerzlindernde Medikamente in den Karpaltunnel injiziert, sodass die Schwellung zurückgehen kann und der Nerv freigelegt wird. Ein operativer Eingriff kann erfolgen, wenn die konservative Therapie erfolglos blieb.

Beim Raynaud-Syndrom besteht die Therapie in der Vermeidung von Kälte und dem Erlernen von Entspannungstechniken, die durchblutungsfördernd wirken und beim Stressabbau helfen. Bei einer schweren Form werden außerdem durchblutungsfördernde Arzneimittel verordnet.

Bei Morbus Dupuytren wird im frühen Stadium mittels Heilgymnastik, physikalischen Behandlungen und Massagen therapiert. Damit soll ein Fortschreiten der Erkrankung verhindert werden. Ein operativer Eingriff kann notwendig werden, wenn die Streckhemmung ausgeprägt ist und zudem starke Schmerzen auftreten. In dem Fall steht aber neuerdings auch eine Substanz zur Verfügung, die in die Verhärtung gespritzt wird.

Werden die Fingerschmerzen durch Morbus Sudeck ausgelöst, erfolgt eine symptomatische Behandlung mit durchblutungsfördernden Medikamenten, Antirheumatika, physikalischer Therapie sowie Bewegungsübungen für die Finger und Osteoporose-Mittel. Durch diese Therapien wird eine Handversteifung verhindert und die Schmerzen gelindert.

Veröffentlichung
Zuletzt aktualisiert
Quellen
  • Arastéh K: Innere Medizin. Duale Reihe, Georg Thieme Verlag, 3. Auflage 2013
  • Grifka, J., Krämer, J.: Orthopädie und Unfallchirurgie. Springer, Berlin Heidelberg 2013
  • Nürnberger, H.-R.: Klinikleitfaden Chirurgie. Urban & Fischer, München 2010
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