Rückenschmerzen

Mit Rückenschmerzen werden verschiedene Beschwerden bezeichnet, die meistens im unteren Rippenbereich oder im Bereich der Halswirbel auftreten. Rückenschmerzen sind in Deutschland zum Volksleiden geworden, welches oftmals durch mangelnde Bewegung und zu häufiges Sitzen verursacht wird. Daneben gibt es jedoch eine Reihe anderer möglichen Ursachen für Rückenschmerzen.

Die Dauer der Rückenschmerzen kann unterschiedlich sein. Am häufigsten treten akute Rückenschmerzen auf. Von akuten Rückenschmerzen wird dann gesprochen, wenn sie einige Tage und maximal sechs Wochen anhalten.

Geht die Dauer der Schmerzen über sechs Wochen hinaus, redet man von subakuten Rückenschmerzen. Halten die Rückenschmerzen über zwölf Wochen an, sind sie chronisch oder chronisch rezidivierend (wiederkehrend).

Ebenso lassen sich Rückenschmerzen von der Art des Schmerzes unterscheiden:

  • Wird der Schmerz durch eine gereizte Nervenwurzel verursacht, handelt es sich um einen radikulären Schmerz. Die Rückenschmerzen strahlen in andere Körperteile aus, da die Schmerzen im Versorgungsbereich des Nervs spürbar sind. Diese Art von Rückenschmerzen ist häufig mit Lähmungserscheinungen oder Missempfindungen verbunden.
  • Sogenannte pseudoradikuläre Schmerzen ähneln den radikulären Rückenschmerzen, aber die Schmerzen breiten sich nicht im Versorgungsbereich des Nervs aus. Bei diesem Schmerztyp kann es zwar zu Missempfindungen wie Kribbeln oder ähnliches kommen, aber nicht zu Lähmungserscheinungen.

Ursachen

Es gibt zahlreiche Ursachen für Rückenschmerzen, wobei eine verspannte Rückenmuskulatur, ein Bandscheibenvorfall und ein eingeklemmter Nerv zu den häufigsten Auslösern gehören. In Deutschland führt oftmals zu langes Sitzen und mangelnde Bewegung zu chronischen Schmerzen im Rücken.

Weiterhin können Rückenschmerzen durch folgende Ursachen entstehen:

  • Übergewicht
  • Zugluft
  • Osteoporose (besonders bei Frauen in den Wechseljahren)
  • Gelenkverschleiß oder Verschleiß der Wirbelsäule
  • Schleudertrauma
  • Verschobene oder entzündete Körper der Wirbelsäule
  • Entzündung der Bandscheibe
  • Morbus Bechterew
  • Neuborreliose
  • Morbus Paget (Knochenverdickung)
  • Tumore
  • Nervenentzündungen in der Wirbelsäule
  • Hexenschuss

Ebenso können Rückenschmerzen auftreten, wenn sich die Lendenwirbelsäule oder der Kreuzbeinbereich verändert. Zudem können sich die Nervenaustrittspunkte verengen, das einen Rückenschmerz auslösen kann.

Manchmal liegen die Ursachen nicht im Rückenbereich. Zum Beispiel können die Schmerzen bei Krankheiten wie Nierensteine, Bauchspeicheldrüsenentzündung oder einer Endometriose bis in den Rücken ausstrahlen. Auch Beschwerden während der Periode äußern sich oftmals als Rückenschmerzen. Zudem können psychische Probleme, wie beispielsweise Stress oder Konflikte im Berufs- oder Privatleben, bei vielen Menschen zu Rückenschmerzen führen.

Symptome

Bei den überwiegenden Fällen spüren die Betroffenen Schmerzen im unteren Bereich des Rückens, doch natürlich können Rückenschmerzen auch den mittleren oder oberen Rückenbereich betreffen. Ebenso sind Rückenschmerzen im Brustbereich und im Gebiet der Halswirbelsäule möglich.

Rückenschmerzen können sich schleichend entwickeln oder sie treten plötzlich nach einer falschen Bewegung auf. In den meisten Fällen werden die Schmerzen durch eine verspannte Muskulatur verursacht. Dann dauern die Schmerzen in der Regel nur einige Tage an.

Oft sind bereits vor den Rückenschmerzen Vorboten zu bemerken, die aber meistens unbeachtet bleiben. So können beispielsweise morgendliche Gelenksteifigkeit und Rückensteifigkeit, Abgeschlagenheit und Verspannung der Muskeln auftreten, bevor die eigentlichen Rückenschmerzen spürbar sind.

Manchmal sind Rückenschmerzen mit anderen Beschwerden verbunden. Zum Beispiel mit stechenden oder einschießenden Schmerzen, mit ins Bein ausstrahlenden Schmerzen, mit Muskelschmerzen oder mit Bewegungseinschränkungen. Einige Betroffene können sich auch nicht mehr problemlos gerade aufrichten.

Rückenschmerzen sollten auf jeden Fall vom Arzt abgeklärt werden, wenn diese über zwei Wochen anhalten oder wenn zusätzlich mindestens eine der folgenden Beschwerden auftritt:

  • Arme oder Beine fühlen sich taub an
  • Lähmungserscheinungen im Arm oder Bein
  • Missempfindungen wie Kribbeln
  • Beinschmerzen
  • Schmerzen im Genitalbereich
  • Schwächegefühl
  • Probleme den Urin oder den Stuhl zu halten
  • Durch Husten, Niesen oder durch Bewegung kommt es zur Schmerzverstärkung
  • Die Rückenschmerzen lassen auch durch Hinlegen nicht nach

Diagnose

Zunächst wird eine Anamnese durchgeführt, bei der auch eventuelle Vorerkrankungen oder Begleitkrankheiten erfasst werden, die Rückenschmerzen auslösen können. Ebenso wird nachgefragt, ob der Betroffene an einer psychischen Erkrankung leidet oder dauerhaft mit Stress zu kämpfen hat, denn auch das können Auslöser für Schmerzen im Rücken sein.

Für die Beurteilung der Schmerzen wird außerdem nach der beruflichen Tätigkeit gefragt. Von Rückenschmerzen sind beispielsweise oft Personen mit sitzender oder überwiegend stehender Tätigkeit betroffen.

Hilfreich für die Diagnose ist ein Schmerztagebuch, in das der Betroffene täglich einträgt, wann die Schmerzen auftreten, wie sich der Schmerz anfühlt und ob die Schmerzen im Laufe des Tages schlimmer wurden oder durch Hinlegen oder andere Maßnahmen nachlassen.

Nach dem Anamnese-Gespräch erfolgt eine körperliche Untersuchung, bei der unter anderem auch die Gelenkbeweglichkeit, die Wirbelsäulenbeweglichkeit, Reflexe und Muskelkraft kontrolliert werden.

In den meisten Fällen werden keine weiteren Untersuchungen notwendig. Manchmal müssen andere Untersuchungen folgen, um die genaue Ursache für die Schmerzen im Rücken zu finden. Dies kann unter anderem mittels Röntgenuntersuchung, Magnetresonanztomografie, Computertomografie oder Myelografie geschehen. Sollte ein Verdacht auf Schädigung der Nerven bestehen, wird der Betroffene zum Neurologen überwiesen.

Behandlungsoptionen

Die Behandlung richtet sich nach der Ursache der Rückenschmerzen, wobei folgende Möglichkeiten für eine Therapie zur Verfügung stehen:

  • Schmerzmittel
  • Akupunktur
  • Entspannungstechniken
  • Wärmebehandlung
  • Massage
  • Bewegung und Sport
  • Operationen
  • Verhaltenstherapie

Oftmals halten Betroffene Bettruhe ein, die jedoch die Schmerzen eher verschlimmert. Schonen sich die betroffenen Menschen zu sehr, werden die Muskeln im Rücken geschwächt. Besser ist es, die Rückenmuskulatur zu stärken. Dies kann unter anderem durch Physiotherapie geschehen.

Den betroffenen Menschen werden spezielle Übungen gezeigt, die auch nach der Physiotherapie zuhause durchgeführt werden sollten. Regelmäßige Bewegung und verschiedene rückenfreundliche Sportarten führen ebenfalls dazu, dass die Muskeln im Rücken kräftiger werden und sich gleichzeitig Verspannungen lösen können. Deshalb werden Gymnastikübungen häufig in die Therapie miteinbezogen.

In Deutschland leiden viele Menschen unter Rückenschmerzen und wie Experten aussagen, liegen die Ursachen meistens in mangelnder Bewegung. Die Wirbelsäule wird von den Muskeln gestützt.

Sind diese Muskeln zu schwach, kann es unter Umständen zum Bandscheibenvorfall oder Hexenschuss kommen. Empfehlenswert ist es, jede sich bietende Gelegenheit zu nutzen, um sich zu bewegen. Zum Beispiel sollte man eher auf den Aufzug verzichten und die Treppe steigen oder statt mit dem Auto mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren. Schmerzen im Rücken lassen sich oftmals verhindern, wenn für ausreichende Bewegung gesorgt wird.

Zeichnung des Aufbaus der Wirbeksäule

Auch beim Hexenschuss sollte die Schonzeit nicht zu lange ausfallen. In erster Linie zielt die Behandlung darauf ab, die Schmerzen zu lindern. Anschließend sollten die Betroffenen ebenfalls ihre Rückenmuskulatur stärken, um einem weiteren Hexenschuss vorzubeugen. Schmerzmittel werden vom Arzt verschrieben oder gegebenenfalls direkt in die Rückenmuskeln injiziert.

Werden die Rückenschmerzen durch eine Krankheit verursacht, richtet sich der Verlauf der Therapie nach dieser Ursache. Bei chronischen Schmerzen können in die Behandlung auch entspannende Maßnahmen einfließen, die gleichzeitig beruhigend auf die Seele wirken.

Dazu gehören beispielsweise Musiktherapie, Kunsttherapie oder verschiedene Körpertherapien. Diese Therapien werden besonders dann eingesetzt, wenn die Rückenschmerzen psychosomatisch sind. In dem Fall ist der Rückenschmerz ein Warnsignal für den betroffenen Menschen. Zum Beispiel verspannen sich die Muskeln, wenn der Mensch unter Dauerstress leidet.

Vorbeugung

In den meisten Fällen entstehen Rückenschmerzen durch eine verspannte Rückenmuskulatur, die sich aufgrund Bewegungsmangel, Übergewicht, Fehlhaltung und/ oder Stress entwickeln konnte.

Also vorbeugende Maßnahme steht somit an oberster Stelle: Regelmäßige Bewegung. Bestenfalls integriert man eine Sportart oder normale Spaziergänge in den Alltag, sodass Bewegung zur Gewohnheit wird.

Mit Bewegung lässt sich Stress leichter abbauen und wer sich täglich ausreichend bewegt, stärkt seine Rückenmuskeln sowie die Bänder und Sehnen.

Rückenfreundliche Bewegungsformen sind Ausdauersportarten wie Fahrradfahren, Walken oder Schwimmen (Kraulen oder  Rückenschwimmen).

Empfehlenswert ist der Besuch einer Rückenschule, in der unter anderem Verhaltensweisen gelehrt werden, die sich auf den Rücken schonend auswirken. Dazu gehören beispielsweise das richtige Heben von Lasten und die aufrechte Körperhaltung beim Sitzen oder Stehen.

Wer mit ständigem Stress zu tun hat, kann mit Entspannungstechniken Rückenschmerzen vorbeugen. Sollte der Stress so stark sein, dass bereits die Seele leidet, ist es ratsam, sich professionelle Hilfe zu holen.

Ein weiteres Element der vorbeugenden Maßnahmen ist die Ernährung. Mit einer ausgewogenen Ernährung kann das Normalgewicht gehalten oder Übergewicht reduziert werden. Bei Übergewicht wird der Rücken stark belastet, sodass es häufig im Laufe der Zeit zu Rückenschmerzen kommt.

Veröffentlichung
Zuletzt aktualisiert
Autoren
Quellen
  • Nationale VersorgungsLeitlinie "Nicht-spezifischer Kreuzschmerz" (Stand: 2017)
  • https://www.aerzteblatt.de/pdf/104/3/a123.pdf (Abruf: 09.06.2019)
  • https://link.springer.com/article/10.1007%2Fs00586-007-0379-x (Abruf: 09.06.2019)
  • Striano, P.: Anatomie des gesunden Rückens, Stiebner Verlag, 2012
  • Grillparzer, M. & das medizinische Quartett: Unser Rückenbuch, Gräfe und Unzer Verlag, 2008
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