Fruchtbare Tage berechnen

Die Berechnung der fruchtbaren Tage ist sowohl bei bestehendem Kinderwunsch als auch zur Verhütung hilfreich. Um die fruchtbaren Tage berechnen zu können, bieten wir Informationen über den weiblichen Zyklus, dem Eisprung und Methoden zur Berechnung an.

Der weibliche Zyklus

Der Zyklus ist der sich monatlich wiederholende Kreislauf, der mit dem Tag des Einsetzens der Periode beginnt und einen Tag vor der nächsten Periode endet. Der Zyklus verläuft in zwei Phasen:

Aufbauphase/ Follikelphase

Mit dem ersten Tag der Periode fängt somit der Menstruationszyklus an. Die Dauer der Periode ist ebenso von Frau zu Frau unterschiedlich und kann zwischen drei bis sieben Tage anhalten.

Nun wird mehr FSH (follikelstimulierendes Hormon) produziert. Dieses Hormon wird in der Hirnanhangdrüse gebildet und stimuliert bei der Frau das Heranreifen des Eis im Eierstock. Die Östrogenproduktion im Eierstock wird somit gefördert.

Im Eierstock befinden sich Hohlräume, die mit Flüssigkeit gefüllt sind – die sogenannten Follikel. Die Follikel (Eibläschen) sind von Geburt an bei den Mädchen vorhanden.

Jedes Eibläschen enthält eine Eizelle, die noch nicht entwickelt ist. Durch das FSH werden das Wachstum mehrerer Follikel sowie die Erzeugung von Östrogen angeregt. Der Östrogenspiegel ist am ersten Tag der Menstruation sehr niedrig und erhöht sich während des Follikelwachstums.

Zuerst entwickeln sich zwar mehrere Follikel, aber in der Regel setzt sich nur ein Follikel durch, welches sich vergrößert und in der sich die Eizelle entwickelt. Der Follikel ist sozusagen die Eihülle der Zelle.

Die Gebärmutterschleimhaut wächst nun durch den steigenden Östrogenspiegel und wird mit genügend Nährstoffen versorgt sowie besser durchblutet.  Der Zervixschleim verändert sich: Der Ausfluss ist nun dehnbarer und dünner und hat eventuell ein weißlich trübes Aussehen. Die Spermien haben es in diesem Schleim leichter, sich vorwärts  zu bewegen und können darin einige Tage überleben. Die Zervixöffnung (Muttermund) ist in der Follikelphase mit einem Schleimpfropf verschlossen.

Diese Phase bereitet also den Eisprung vor und am Ende der Follikelphase findet die Ovulation (Eisprung) statt:

  • Ein bis zwei Tage vor dem Eisprung kommt es zu einem starken Anstieg der Östrogenproduktion
  • Es wird vermehrt luteinisierendes Hormon (LH) ausgeschüttet
  • Der Follikel platzt
  • Die reife Eizelle wird abgestoßen, gelangt in den Eileiter und bewegt sich Richtung Gebärmutter

Während der Ovulation ist der Muttermund leicht geöffnet.

Einige Frauen merken den Eisprung an einem stechenden, kurzen Schmerz. Andere Frauen spüren die Ovulation gar nicht. Weitere ausführlichere Informationen zu dem Thema finden Sie auf der Seite eisprung-ratgeber.com

Lutealphase

Die Überlebensdauer der Eizelle beträgt bis zu 24 Stunden. Spermien überleben drei bis fünf Tage. Die Fruchtbarkeit ist somit am Tag des Eisprungs, an den Tagen kurz vor der Ovulation und noch einen Tag nach dem Eisprung besonders hoch.

Direkt nach dem Eisprung wird vom Follikel mehr und mehr Progesteron erzeugt. Durch den erhöhten Progesteronspiegel baut sich die Gebärmutterschleimhaut weiter auf, sodass sich das Ei im Falle der Befruchtung einnisten kann.

Fand keine Befruchtung statt, bildet sich der Follikel zurück. Dies zieht eine schnelle Reduzierung von Progesteron und Östrogen nach sich.

Die Gebärmutterschleimhaut löst sich ab und wird ausgestoßen: Damit setzt die Periode ein und der nächste Zyklus fängt an.

Zykluslänge

Die Zykluslänge ist individuell unterschiedlich. Im Durchschnitt geht man von einer Zyklusdauer zwischen 23 und 35 Tagen aus, wobei manche Frauen einen sehr regelmäßigen und andere einen unregelmäßigen Zyklus haben.

Die eigene Zykluslänge lässt sich leicht ermitteln: Man zählt die Tage zwischen zwei Perioden. Man beginnt am ersten Tag der Menstruation und zählt bis zum einschließlich ersten Tag des Einsetzens der folgenden Periode.

Viele Frauen haben einen regelmäßigen Zyklus, der höchstens mal ein bis zwei Tage kürzer oder länger andauert.

Von einem unregelmäßigen Zyklus ist die Rede, wenn die Zykluslänge um mehr als acht Tage variiert oder die Zykluslänge weniger als 23 Tage oder mehr als 35 Tage beträgt.

Bei dieser Betrachtungsweise sollte jedoch erwähnt werden, dass relativ wenige Frauen einen regelmäßigen Zyklus haben. Als normaler Zyklus wird eine Länge von 28 Tagen angesehen. Medizinisch gilt eine Zykluslänge von 23 Tagen bis 35 Tagen als normal.

Eine Zyklusstörung macht sich unter anderem durch sehr lange oder sehr kurze Zyklen bemerkbar. (Weiterführende Informationen: Fruchtbare Tage Ratgeber)

Glückliche Frau mit SchwangerschaftstestDer Eisprung

Der Fachbegriff für Eisprung nennt sich Ovulation. Damit wird der Zeitpunkt bezeichnet, an dem die Eizelle aus dem Eierstock ausgestoßen wird und in den Eileiter gelangt.

Bei einem „normalen“ regelmäßigen Zyklus von 28 Tagen findet der Eisprung am vierzehnten Tag des Zyklus statt.

Manche Frauen spüren den Eisprung an folgenden Symptomen:

  • Der Zervixschleim ist hell und zäh
  • Im Unterbauch sind Schmerzen spürbar
  • Die Brüste sind empfindlich
  • Zudem können Rückenschmerzen und Übelkeit auftreten

Diese Symptome zeigen sich besonders bei unregelmäßigem Zyklus.

Fruchtbare Tage berechnen: Verschiedene Methoden

Da die  meisten Frauen keinen normalen Zyklus von 28 Tagen haben, können diese auch nicht sicher davon ausgehen, dass der Eisprung am 14. Tag des Zyklus stattfindet. Die Tage um den Eisprung herum sowie der Tag am Eisprung sind die fruchtbaren Tage.

Um diese fruchtbaren Tage berechnen zu können, stehen verschiedene Methoden zur Verfügung:

Temperatur messen

Die Körpertemperatur verändert sich unmerklich vor und nach dem Eisprung. Dies hängt mit der veränderten Hormonkonzentration zusammen. Die Körpertemperatur sinkt um 0,1 Grad ab, wenn die Konzentration von LH am Tag vor der Ovulation ansteigt. Am ersten und zweiten Tag nach dem Eisprung steigt die Temperatur um etwa 0,3 Grad an.

Um diese Methode anzuwenden, muss die Körpertemperatur täglich nach dem Aufwachen gemessen werden. Man misst entweder vaginal (in der Scheide) oder rektal (im Mastdarm). Die Werte werden notiert, sodass der bevorstehende Eisprung sowie die fruchtbaren Tage nach dem Eisprung erkannt werden können.

Diese Methode zur Berechnung der fruchtbaren Tage ist jedoch nicht ganz zuverlässig, da die Körpertemperatur von verschiedenen Faktoren beeinflusst werden kann.

Menstruationskalender

Der Zyklus- oder Menstruationskalender dient der Beobachtung des Zyklus über einen längeren Zeitraum. Somit kann festgestellt werden, ob der Zyklus regelmäßig oder unregelmäßig verläuft.

Bei einem regelmäßigen Zyklus kann nach einigen Monaten der Durchschnittswert für die Zykluslänge berechnet werden. Da etwa am vierzehnten Tag der Eisprung stattfindet, lassen sich mit dem Durchschnittswert die fruchtbaren Tage bestimmen.

Diese Methode ist allerdings nicht so genau wie die folgenden Methoden, zumal bei unregelmäßigem Zyklus mit deutlich unterschiedlicher Länge der Durchschnitt und somit auch der Eisprung nur vage bestimmt werden können.

Zervixschleim beobachten

Der Gebärmutterhalsschleim (Zervixschleim) verändert im Laufe des Zyklus seine Konsistenz sowie sein Aussehen. Diese Schleimveränderung kann täglich beobachtet und kontrolliert werden, indem man mit Daumen und Zeigefinger etwas Schleim aus der Scheide nimmt und zwischen den Fingern bewegt.

Zu Beginn des Zyklus sieht der Schleim trübe aus und fühlt sich zäh und dickflüssig an. Im weiteren Verlauf wird der Schleim für Spermien durchlässiger und somit dünnflüssiger und klarer.

Lässt sich mit dem Schleim zwischen den Fingern ein langer Faden ziehen, steht der Eisprung kurz bevor: Die fruchtbaren Tage haben begonnen.

Frauen, die ihren Zervixschleim täglich kontrollieren, bekommen im Laufe der Zeit ein Gefühl für die Veränderungen und sehen genau, wann die fruchtbaren Tage anfangen.

Ovulationstest

In der Zyklusmitte kommt es zur kurzzeitigen höheren Ausschüttung des luteinisierenden Hormons (LH). Dieser Botenstoff regt den Eisprung an.

Ein Ovulationstest misst die Konzentration dieses Hormons im Urin. Somit lässt sich erkennen, ob der LH-Spiegel angestiegen ist.

Ein Ovulationstest ist in der Drogerie und in der Apotheke erhältlich. Es gibt unterschiedliche Ausführungen, wobei Teststäbchen am einfachsten anzuwenden sind: Das Stäbchen wird kurz in den Urinstrahl gehalten. Je nach Produkt wird das Ergebnis auf einem Diplay oder anhand farbiger Linien auf dem Teststreifen angezeigt.

Fertilitätsmonitor

Ein Fertilitätsmonitor zeigt nicht nur die Ovulation, sondern ebenso die fruchtbaren Tage vor dem Eisprung an. Dieser Minicomputer lässt zudem erkennen, an welchen Tagen das Teststäbchen in den Urinstrahl gehalten werden sollte. Nachdem das Stäbchen in den Urin gehalten wurde, wird es in das Gerät eingelegt und am Monitor ist zu erkennen, inwieweit sich die LH-Konzentration und zudem der Östrogenspiegel verändert haben.

Bei einem erhöhten Östrogenspiegel wird auf dem Display die hohe Fruchtbarkeit angezeigt. Bei den meisten Frauen beginnen die fruchtbaren Tage fünf bis zwei Tage vor der Ovulation.

Der Fertilitätsmonitor ist besonders für Frauen mit unregelmäßigem oder langem Zyklus geeignet. Das Gerät misst die Werte sehr genau. Dieser Minicomputer sowie die entsprechenden Teststäbchen können in der Apotheke gekauft werden.

Veröffentlichung
Zuletzt aktualisiert
Autoren
Quellen
  • http://www.zyklus-wissen.de/ (Abruf: 27.07.2019)
  • https://www.awmf.org/leitlinien/detail/anmeldung/1/ll/015-015.html (Abruf: 27.07.2019)
  • https://www.zavamed.com/de/fruchtbare-tage.html (Abruf: 27.07.2019)
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