Schmerzen beim Schlucken

Schmerzen beim Schlucken sind meistens eines der Symptome von Erkältungskrankheiten. Es gibt aber noch weitere Ursachen für Schluckbeschwerden, die in Verbindung mit ernsthaften Krankheiten stehen können.

Ursachen

Schmerzen beim Schlucken können auf verschiedene Art auftreten. Die Beschwerden können von brennend bis kratzend empfunden werden. Manchmal besteht auch das Gefühl, im Hals wäre ein Fremdkörper. Ebenso können die Schmerzen von einem Würgereiz begleitet werden, wenn der Hals stark geschwollen ist.

Am häufigsten werden Schmerzen beim Schlucken von Erkältungskrankheiten verursacht. Der Grund für ein Fremdkörpergefühl im Hals kann in einer Mandelentzündung liegen. Geschwollene Schleimhäute, Erkältungen, Mandelentzündung und grippaler Infekt sind die häufigsten Ursachen für Schmerzen beim Schlucken.

Für die Schluckschmerzen kommen noch weitere Ursachen infrage. Oft treten weitere Beschwerden auf, sodass die Schluckschmerzen nur eines der Symptome verschiedener Krankheiten darstellt. Unter anderen können folgende Erkrankungen Schmerzen beim Schlucken auslösen:

Entzündung der Mundschleimhaut (Stomatitis)

Zu den Symptomen einer Stomatitis gehören Schmerzen beim Schlucken, die als brennend, stechend oder juckend empfunden werden. Die Schluckschmerzen können mitunter so stark sein, dass es fast unmöglich ist, Nahrung aufzunehmen.

Eine Mundschleimhautentzündung kann durch Bakterien, Viren, mangelnder Mund- und Zahnpflege, einer Zahnfleischentzündung, durch einen Mangel an Vitaminen oder durch Missbrauch von Alkohol oder Nikotin ausgelöst werden.

Entzündung der Zunge (Glossitis)

Eine Glossitis kann durch verschiedene Ursachen entstehen. Zum Beispiel können Zahnstein oder scharfe Zahnkanten zu einer Zungenentzündung führen. Auch ein Mangel an Vitamin A, B12, C oder Eisen kann eine Glossitis auslösen. Weiterhin können Mundsoor, Diabetes  mellitus, eine larvierte Depression oder auch das Klimakterium von einer Glossitis und damit von Schmerzen beim Schlucken begleitet sein.

Angina tonsillaris und andere Anginen

Verschiedene Anginen können zu Schmerzen beim Schlucken führen:

  • Gaumenmandelentzündungen wie Angina tonsillaris, Angina ulceromembranacea oder Angina agranulocytotica
  • Herpangina (Angina herpetica)
  • Monozytenangina (Pfeiffersches Drüsenfieber)

Mandelabszess (Peritonsillarabszess)

Ein Mandelabszess ist eine der möglichen Komplikationen bei entzündeten Mandeln, wobei sich die Entzündung ausbreitet.

Candidiasis (Soor)

Die Candidiasis ist eine Pilzerkrankung der Schleimhäute. Der Erreger ist der Hefepilz namens Candida albicans, der sich zum Beispiel durch Antibiotika, Cortison, Chemotherapie, Strahlentherapie, Krebs, Diabetes mellitus oder durch ein geschwächtes Abwehrsystem übermäßig vermehren kann.

Entzündung der Speiseröhre (Oesophagitis)

Bei einer Oesophagitis gehören Schluckschmerzen zu den typischen Symptomen. Eine Entzündung der Speiseröhre kann unter anderem durch eine Refluxösophagitis oder durch eine Pilzinfektion verursacht werden.

Entzündung der Rachenschleimhaut (Pharyngitis)

Bei einer akuten Pharyngitis treten unter anderem Schmerzen beim Schlucken und kratzige Halsschmerzen auf. Beim chronischen Verlauf tritt oftmals ein Fremdkörpergefühl im Hals auf.

Abszess des Mundbodens

Schmerzen beim Schlucken können auch durch eine abgekapselte Eiteransammlung (Abszess) im Mundbodenbereich verursacht werden.

Entzündung des Kehldeckels (Epiglottitis)

Diese lebensbedrohliche Erkrankung wird durch Bakterien ausgelöst. Bei Erwachsenen kommen meistens Pneumokokken, Staphylokokken oder Streptokokken in Betracht. Bei Kindern wird eine Kehldeckelentzündung in der Regel durch Haemophilus influenzae Typ B ausgelöst.

Krebs

Schmerzen beim Schlucken können auch durch Tumore im Rachen, in der Speiseröhre oder im Mund auftreten.

Zudem können Schluckschmerzen nach Verätzungen oder Verbrühungen der Speiseröhre, des Rachens oder des Mundes auftreten.

Video

Diagnose

Da die Ursachen von Schluckschmerzen sehr unterschiedlich sind, kommen für die Diagnosestellung unterschiedliche Ärzte infrage. In der Regel wird zunächst ein Allgemeinmediziner aufgesucht. Ebenso wäre ein Hals-Nasen-Ohren-Arzt die richtige Anlaufstelle. Ist die Mundschleimhaut betroffen, kann ein Dermatologe aufgesucht werden. Bei einer Erkrankung der Speiseröhre sind ein Gastroenterologe oder ein Internist die zuständigen Mediziner.

Eine Diagnose wird stets mit einer ausführlichen Anamnese begonnen. Dabei wird auch abgefragt, ob weitere Beschwerden bestehen. Nach der Patientenbefragung erfolgt eine körperliche Untersuchung, die sich besonders auf Mundhöhle, Kehlkopf und Rachen konzentriert. In der Regel wird auch der Hals nach Lymphknoten abgetastet.

Um eine Entzündung nachweisen zu können, kann eine Blutuntersuchung durchgeführt werden. Wird vermutet, dass die Ursache für die Schmerzen beim Schlucken in der Speiseröhre liegt, kann eine Endoskopie in Betracht gezogen werden.

Weitere möglichen Diagnosemethoden sind Sonografie, MRT (Magnetresonanztomografie), CT (Computertomografie) und Biopsie (Gewebeprobe).

Behandlung

Die Therapie der Schluckschmerzen richtet sich nach der Ursache. Meistens entstehen Schmerzen beim Schlucken durch Erkältungskrankheiten

Ist die Rachenschleimhaut entzündet, sind warme Halswickel empfehlenswert. Auch warme Tees mit Honig können die Schmerzen lindern.

Lutschtabletten wie Dobendan oder Bepanthen sind frei erhältlich und verschaffen Schmerzlinderung.

Bei einer durch Bakterien verursachten Erkrankung wird in der Regel Antibiotika verschrieben.

Generell wird die Behandlung stets auf die Ursache der Schluckschmerzen abgestimmt.

Hausmittel

Treten die Schluckschmerzen bei Erkältungen oder Halsschmerzen auf, können Hausmittel angewendet werden:

  • Ingwer

Ingwer ist bekannt für seinen entzündungshemmenden Effekt. Aus Ingwer lässt sich ein bekömmlicher Tee herstellen, für den zudem Honig und Zitrone gebraucht wird. Man kocht ein paar Ingwerscheiben in Wasser auf. Anschließend gibt man Honig und etwas Zitronensaft hinzu. Der Tee wird schluckweise und warm getrunken.

  • Tee mit Honig

Tee wirkt antibakteriell und sorgt dafür, dass eine entzündete und geschwollene Schleimhaut schneller abheilen kann. Der Honig wird in Tee eingerührt, wobei sich Salbei- und Kamillentee bei Schluckschmerzen empfiehlt.

  • Halswickel mit Zwiebeln

Man schneidet eine Zwiebel in dünne Scheiben und wärmt sie kurz in einer Pfanne an. Die angewärmten Zwiebelscheiben werden auf ein Tuch gelegt, das anschließend zu einem Schal gewickelt und um den Hals gelegt wird.

  • Zwiebelmilch

Man schneidet eine Zwiebel in Würfel und fügt sie aufkochender Milch hinzu. Nach ein paar Minuten Einwirkungszeit wird die Zwiebelmilch warm getrunken.

  • Quark- oder Kartoffelwickel

Quark wirkt kühlend und somit schmerzlindernd. Dazu wird frischer Quark auf ein Tuch gelegt, das zusammengerollt und um den Hals gelegt wird.
Manchmal hilft die warme Wirkung von Kartoffeln besser. Für den Halswickel werden die Kartoffeln gekocht.

  • Mit Salzwasser gurgeln

Salz wirkt entzündungshemmend, antibakteriell und schmerzlindernd. Für eine Gurgellösung wird ein Teelöffel Salz in 300ml Wasser aufgekocht.

Veröffentlichung
Zuletzt aktualisiert
Autoren
Quellen
  • Mader, F.H.: Allgemeinmedizin und Praxis, Springer-Verlag, 7. Auflage, 2014
  • DEGAM-Leitlinie Nr. 14 Halsschmerzen (Stand: 2009)
  • http://mitonet.org/fileadmin/Redaktion/Statische_Inhalte/Handbuch_Mitochondriale_Erkrankungen_2017.pdf (Abruf: 26.04.2019)
  • Edouard Battegay: Differenzialdiagnose Innerer Krankheiten, Stuttgart New York Georg Thieme Verlag, 21., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage 2017
ICD CodesR13.9
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