Hämorrhoiden Salbe

Eine Hämorrhoiden Salbe hilft gegen die Beschwerden, die bei vergrößerten Hämorrhoiden auftreten. Das Thema gilt immer noch als Tabu, obwohl sehr viele Menschen mindestens einmal in ihrem Leben unter Hämorrhoidenbeschwerden leiden. Im Handel sind freiverkäufliche Salben gegen Hämorrhoiden zu bekommen, wobei nicht alle Produkte zu empfehlen sind. Wir informieren über Hämorrhoiden, ihre Ursache und wie die Salben anzuwenden sind. Zudem berichten wir über den Hämorrhoiden Salben Test von Stiftung Warentest.

Was sind Hämorrhoiden?

Der Begriff Hämorrhoiden stammt aus dem Altgriechischen und setzt sich aus den Wörtern „haíma“ (Blut) und „rhéin“ (fließen) zusammen. Dabei handelt es sich um Schwellkörper, die sich unter der Enddarmschleimhaut befinden. Sie bilden ein dichtes Gefäßpolster und werden von Venen und Arterien mit Blut versorgt.

Die Hämorrhoiden dichten – gemeinsam mit den Schließmuskeln – den Darm ab. Sie unterstützen die Schließmuskeln dabei, dass der Darmausgang bei Belastungen wie Lachen, Niesen und anderes geschlossen bleibt. Die Hämorrhoiden sind aber auch daran beteiligt, dass sich der Darmausgang öffnet, wenn sich genügend Kot im Mastdarm befindet: Die Nervenenden des Rektums schicken ein Signal an das Gehirn, dass Kot ausgeschieden werden muss. Daraufhin erschlafft die innere Schließmuskulatur und das Blut aus den Hämorrhoiden fließt ab. Dadurch öffnet sich der Verschluss für die Kotausscheidung.

Wann kommt es zu Hämorrhoiden Beschwerden?

Im Volksmund spricht man von Hämorrhoiden, wenn Beschwerden auftreten: Das Blut staut sich in den Gefäßpolstern, sodass ein ungestörtes Abfließen des Blutes nicht mehr möglich ist. Es kommt zur Vergrößerung der Hämorrhoiden, die mit folgenden Symptomen verbunden sein können:

  • Blutungen im Analbereich von hellroter Farbe, die aber schmerzlos sind
  • Nach dem Stuhlgang befindet sich Blut auf dem Stuhl oder am Toilettenpapier
  • Betroffene haben häufig nach dem Stuhlgang das Gefühl, dass der Darm nicht vollständig entleert wurde
  • Oft treten zudem Nässen, Brennen, Jucken und/ oder Stechen auf

Die Ursachen für vergrößerte Hämorrhoiden sind wahrscheinlich ein Zusammenspiel mehrerer Faktoren. Folgende Einflüsse können Beschwerden der Hämorrhoiden begünstigen:

  • Veranlagung, sprich: Ein schwaches Bindegewebe führt zur Erschlaffung der Schließmuskulatur
  • Unausgewogene Ernährung mit zu wenigen Ballaststoffen
  • Zu geringe Flüssigkeitszufuhr
  • Bewegungsmangel
  • Sitzende Tätigkeit
  • Zu harter Stuhl und Verstopfung
  • Zu starkes Pressen beim Stuhlgang
  • Zu hohes Körpergewicht
  • Schwangerschaft

Wann ist die Behandlung mit einer Hämorrhoiden Salbe zu empfehlen?

Es gibt verschiedene Beschwerdegrade bei Hämorrhoidenleiden:

  • Hämorrhoiden Grad I – Die Vergrößerung der Hämorrhoiden ist noch nicht weit fortgeschritten und somit von außen noch nicht erkennbar. In der Regel treten in diesem Stadium keine Beschwerden auf.
  • Hämorrhoiden Grad II – Die Vergrößerung ist soweit fortgeschritten, dass die Knoten beim Pressen sichtbar hervortreten. Werden die Knoten beim Stuhlgang vor die Öffnung des Afters gedrückt, ziehen sie sich selbst wieder zurück.
  • Hämorrhoiden Grad III – Die Knoten drücken nun nicht nur beim Stuhlgang sondern ebenso spontan vor die Öffnung des Afters, ziehen sich aber nicht mehr eigenständig zurück. Die Knoten können nur noch mit den Fingern in den Analkanal zurückgeschoben werden.
  • Hämorrhoiden Grad IV – In diesem Stadium befinden sich die vergrößerten Hämorrhoiden ständig vor der Afteröffnung und lassen sich auch nicht mehr mit den Fingern zurückschieben. Von außen sind sie permanent sichtbar.

Beschwerden wie Nässen, Brennen, Stechen und ein Druckgefühl treten meistens ab dem zweiten Stadium auf. Manche Betroffenen leiden jedoch bereits im ersten Stadium unter einem Juckreiz in der Analregion. Im vierten und letzten Stadium werden die vergrößerten Hämorrhoiden von Schmerzen begleitet, die mitunter stark sein können.

Eine Hämorrhoiden Salbe kann in den ersten beiden Stadien verwendet werden, wobei sich damit lediglich die Beschwerden wie Juckreiz, Brennen, Stechen oder Nässen lindern lassen. Die Ursache für die Vergrößerung der Hämorrhoiden lässt sich mit einer Salbe nicht beheben. Eine Hämorrhoiden Salbe wird die Vergrößerung nicht rückgängig machen. Sollten die Beschwerden bestehen bleiben oder erneut auftreten, muss die Ursache beim Arzt abgeklärt werden.

Grundsätzlich sollte bei Verdacht auf Hämorrhoiden der Gang zum Arzt erfolgen. Spätestens wenn Betroffene Blut auf dem Stuhl oder am Toilettenpapier sehen, sollte eine ärztliche Untersuchung durchgeführt werden.

Hämorrhoiden Salben – Verschiedene Produkte

Frei verkäufliche Hämorrhoiden Salben eignen sich zur Linderung der Beschwerden bei vergrößerten Hämorrhoiden. Die Salben können bei leichten Fällen angewendet werden. Hämorrhoiden Salben sind mit unterschiedlichen Wirkstoffen zu kaufen, wobei die meisten Produkte den Juckreiz lindern und entzündungshemmend wirken.

  • Hämorrhoiden Salbe mit Zink – Diese Salben haben eine entzündungshemmende Wirkung und lindern Beschwerden wie Brennen oder Stechen.
  • Hämorrhoiden Salbe mit Hamamelis – Hamamelis ist die Zaubernuss, deren Gerbstoffe die Blutgefäße der Hämorrhoiden abdichten und die Schleimhäute zusammenziehen. Salben mit Hamamelis stillen den Juckreiz, wirken entzündungshemmend und unterstützen die Heilung der Hautstellen, die durch Hämorrhoiden gereizt sind. Klosterfrau Hämorrhoiden Salbe, Hametum Hämorrhoiden Salbe sowie Faktu lind Salbe sind Mittel mit Hamamelis.
  • Hämorrhoiden Salbe mit Lidocain – Produkte mit diesem Wirkstoff werden auch von Stiftung Warentest empfohlen. Lidocain wirkt lokal betäubend, stillt den Juckreiz und lindert die Schmerzen. Im Hämorrhoiden Test wurde das Produkt „Posterisan akut Salbe“ als geeignet bewertet. Die Salbe sollte nicht länger als drei Tage angewendet werden.
  • Hämorrhoiden Salbe mit Quinisokain – Auch dieser Wirkstoff wird im Hämorrhoiden Test von Stiftung Test als geeignet bewertet. Die Wirkungen sind dieselben wie von Lidocain. „Haenal akut Creme“ wirkt auf Basis dieses Stoffes.

Andere Salben gegen Hämorrhoiden bestehen aus einer Kombination verschiedener Stoffe. Ein Beispiel ist die Salbe HemaPro, die schmerzlindernd und juckreizstillend wirkt. Die Salbe enthält unter anderem Flohsamen, Aloe Vera, Weizengras, Haferkleie und Reiskleie und wird zusammen mit Kapseln im Kombi-Pack angeboten, sodass gleichzeitig die Verdauung verbessert wird.

Anwendung von Hämorrhoiden Salbe

In den meisten Packungen von Hämorrhoiden Salben befindet sich ein Applikator, mit dem die Salbe in den After eingeführt werden kann. Dieser Aufsatz ist an der Spitze mit einem Ausgang versehen und die Seiten verfügen über Öffnungen. Der Applikator wird mit der Spitze auf die Salbentube gesetzt und dann vorsichtig in den After eingeführt. Damit das Einführen noch leichter wird, kann ein bisschen Salbe auf die Außenseiten des Applikators gestrichen werden. Nun wird auf die Tube gedrückt, damit sich die Salbe im After verteilen kann. Bei diesem Vorgang wird der Applikator langsam wieder aus dem After gezogen. Beim Ein- und Ausführen sollte der Applikator behutsam gedreht werden.

Enthält das Produkt keinen Applikator, wird die Salbe auf den After sowie innerhalb des Afters aufgetragen.

Eine andere Möglichkeit ist die Anwendung der Hämorrhoiden Salbe mittels Kompresse: Die Kompresse wird mit Salbe bestrichen und als Einlage in die Unterhose gelegt. Besser ist es jedoch, die Salbe auch innerlich aufzutragen.

So lassen sich Hämorrhoiden vorbeugen

In den meisten Fällen liegt zwar eine Veranlagung für Hämorrhoidenbeschwerden vor, aber trotzdem helfen ein paar Maßnahmen zur Vorbeugung. Mit diesen Maßnahmen können auch bestehende Beschwerden gelindert werden.

  • Besonders Frauen halten den Stuhldrang unnötig lange zurück. Dadurch kann es zu hartem Stuhl kommen, der sich vermeiden lässt, wenn dem Stuhldrang nachgegeben wird.
  • Beim Stuhlgang sollte nicht zu stark gepresst werden. Dies wird meistens dann getan, wenn man unter Zeitdruck steht und die Toilette so schnell wie möglich verlassen will. Bei starkem Pressen löst man auf den Analbereich einen hohen Druck aus. Dieser begünstigt die Vergrößerung der Hämorrhoiden.
  • Man sollte sich also Zeit lassen, aber auch nicht zu lange auf der Toilette sitzen. Dadurch würde nämlich der Analbereich unter Dauerdruck stehen.
  • Auch zu harter Kot führt zu starkem Pressen beim Stuhlgang. Der Stuhl wird weicher, wenn auf eine ausgewogene Ernährung geachtet wird, die genügend Ballaststoffe enthält: Vollkornprodukte, frisches Obst und Gemüse sorgen für eine gesunde Verdauung.
  • Wird dem Körper zu wenig Flüssigkeit zugeführt, entsteht ebenfalls zu harter Kot. Deshalb sollte stets genügend getrunken werden.
  • Weiterhin führt mangelnde Bewegung zu Verdauungsbeschwerden, die Hämorrhoiden begünstigen können. Für die regelmäßige Bewegung muss nicht unbedingt eine Sportart ausgeübt werden. Es reicht bereits aus, täglich mindestens eine halbe Stunde im zügigen Tempo spazieren zu gehen.
  • Übergewicht lässt einen höheren Druck auf den Analbereich entstehen. Aus diesem Grund sollte auf ein gesundes Körpergewicht geachtet und bei Übergewicht abgenommen werden.

Hämorrhoiden Test von Stiftung Warentest

Stiftung Warentest bewertete im Jahre 2014 nur zwei Hämorrhoiden Salben als geeignet: Posterisan akut Salbe mit dem Wirkstoff Lidocain und Haenal akut Creme mit dem Wirkstoff Quinisokain-hydrochlorid.

Als ungeeignet sind dieses unabhängige Institut die Mastu Salbe mit Titandioxid und Bismutsalz, die Salbe Posterisan protect mit Jojobawachs, Cetylstearylisononanoat und gelben Bienenwachs sowie die Salben Faktu lind und Hametum mit Hamamelis an. Bei diesen Inhaltsstoffen sind die Wirkungen nicht ausreichend nachgewiesen, sodass diese Mittel als nicht geeignet deklariert wurden.

Veröffentlichung
Zuletzt aktualisiert
Autoren
Quellen
  • https://www.test.de/Haemorriden-Diese-Wirkstoffe-helfen-4708959-0/ (Abruf 29.04.2019)
  • https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/daz-az/2013/daz-28-2013/moeglichkeiten-und-grenzen-der-selbstmedikation-bei-haemorrhoiden (Abruf 29.04.2019)
  • Schwandner, O.: Proktologische Diagnostik, Springer-Verlag, 2016
  • Nelson RL et al.: Non surgical therapy for anal fissure (Review). Cochrane Database Syst Rev 2012
  • Gesenhues, S. et al.: Praxisleitfaden Allgemeinmedizin, Elsevier/Urban & Fischer Verlag, 7. Auflage, 2014
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