Schleimbeutelentzündung

Eine Schleimbeutelentzündung (Bursitis) kann akut auftreten oder chronisch verlaufen. Schleimbeutel befinden sich an den Gelenken und Knochenvorsprüngen und dienen dort als Schutz für das Gewebe und als Druckpolster. Sind die Schleimbeutel entzündet, füllen sie sich mit Flüssigkeit, bis sie so straff gefüllt sind, dass Schmerzen entstehen.

Von einer Bursitis können verschiedene Gelenke betroffen sein:

Ellenbogen

Die sogenannte Bursitis olecrani (Schleimbeutelentzündung im Ellenbogen) nimmt häufig einen chronischen Verlauf und kommt meistens bei einer dauerhaften Schreibtischtätigkeit vor. Deshalb reden Mediziner von Student´s elbow (Schüler- bzw. Studenten-Ellenbogen): Beim Arbeiten oder Lernen am Schreibtisch werden die Ellenbogen oft auf der Tischplatte abgestützt.

Es kann aber auch eine akute Bursitis am Ellenbogen entstehen, die meistens durch Stürze oder Unfälle verursacht wird.

Knie

In den Knien befinden sich unterschiedliche Schleimbeutel, bei denen es zur Entzündung kommen kann. Meistens handelt es sich um folgende Formen einer Bursitis:

  • Bei der Bursitis infrapatellaris ist der Schleimbeutel am unteren Kniescheibenende entzündet
  • Bei der Bursitis praepatellaris ist der Schleimbeutel betroffen, der zwischen Haut und Kniescheibe liegt
  • Bei Pes-anserinus-Bursitis wird gesprochen, wenn der Schleimbeutel entzündet ist, der sich im Kniegelenkbereich an der Innenseite vom Schienbeinkopf befindet.

Schulter

Auch im Schultergelenk befinden sich mehrere Schleimbeutel. Von einer Entzündung ist meistens der Schleimbeutel betroffen, der sich etwas unterhalb der Schulterhöhe befindet.  Das Risiko für eine Entzündung in einem Schleimbeutel des Schultergelenks erhöht sich durch eine mechanische Belastung, beispielsweise durch Überkopfarbeiten oder wenn die Arme häufig über der Waagerechten angehoben werden.

Hüfte

Im Hüftbereich befinden sich mehrere Schleimbeutel. Oben, an dem mit der Hüfte verbundenen Oberschenkelknochen befindet sich der Schleimbeutel, er am häufigsten von einer Entzündung betroffen ist. Dann sind die Schmerzen im Gesäß oder im Hüftbereich spürbar.

Ursachen

Für eine Schleimbeutelentzündung gibt es mehrere Ursachen:

  • dauerhafte Überbelastung des Gelenks
  • ständiger Druckreiz auf den Schleimbeutel
  • Unfälle oder Gewalteinwirkung
  • als Folge einer Infektion
  • Stoffwechselkrankheiten
Die Bursitis kann ebenfalls duch das Immunsystem ausgelöst werden, beispielsweise bei rheumatischen Erkrankungen.

Symptome

Durch die pralle Anschwellung des Schleimbeutels kommt es zu starken Schmerzen und Bewegungseinschränkungen des betroffenen Gelenks. Von der akuten Bursitis sind meistens Knie, Schultern oder Ellenbogen betroffen. Die Beschwerden treten plötzlich und von starker Intensität auf. Von der chronischen Schleimbeutelentzündung sind häufig Hüften oder Ellenbogen betroffen. Hierbei kommt es immer wieder zu Beschwerden oder die Schmerzen halten über längere Zeit an.

Diagnose

Eine Bursitis lässt sich meistens schon aufgrund der Symptome diagnostizieren, die der Patient dem Arzt mitteilt. Ebenfalls kann die Krankengeschichte des Patienten den Verdacht auf eine Schleimbeutelentzündung verstärken. Der Arzt wird in der Regel die Bereiche abtasten, die Beschwerden verursachen. Hierbei wird das betroffene Gelenk auf Bewegungsspielraum hin überprüft.

Meistens werden weitere Untersuchungen nicht notwendig. Nur in manchen Fällen müssen weitere Untersuchungen folgen, wie beispielsweise Punktion (unter anderem beim Verdacht einer eitrigen Bursitis), Röntgenuntersuchung oder Ultraschall. Ebenso kann der Arzt eine Ausschlussdiagnose veranlassen, damit Krankheiten ausgeschlossen werden können, deren Beschwerdebilder ähnlich der einer Schleimbeutelentzündung sind.

Behandlung

Bei der Bursitis wird das betroffene Gelenk kurzfristig ruhiggestellt, beispielsweise mittels Schiene. Belastungen sollten vermieden und das Gelenk gekühlt werden. Zur Schmerzlinderung und Entzündungshemmung können Medikamente oder Salbenverbände verordnet werden. Schmerzstillende und entzündungshemmende Wirkstoffe bei einer Schleimbeutelentzündung sind unter anderem Acetylsalicylsäure, Ibuprofen oder Diclofenac. Je nach Intensität der Schmerzen kann der Arzt auch ein Lokalanästhetikum in das Gelenk injizieren. Manchmal werden auch Kortisonpräparate eingesetzt.

Weitere mögliche Behandlungsmaßnahmen bei der Bursitis sind:

  • Stoßwellentherapie
  • Physiotherapie
  • Punktion
  • Antibiotika (wenn eine bakterielle Infektion die Schleimbeutelentzündung auslöste)
Bleibt der Erfolg dieser konservativen Maßnahmen aus, kann die operative Entfernung des Schleimbeutels in Betracht gezogen werden. Dies ist jedoch selten der Fall.

Eine sogenannte Bursektomie wird nur dann notwendig, wenn alle vorigen Therapiemaßnahmen erfolglos blieben oder sich bei einer chronischen Bursitis Veränderungen des Gewebes entwickelt haben. Auch wenn es zu Verklebungen an den Wänden oder zur Zottenbildung bei einer chronischen Schleimbeutelentzündung gekommen ist, wird in der Regel ein operativer Eingriff durchgeführt.

Bursektomie bedeutet, dass der betroffene Schleimbeutel komplett entfernt wird.  In der Regel bildet sich an dieser Stelle wieder ein neuer Schleimbeutel. Damit Folgeschäden nach der Operation verhindert werden können, erfolgen Physiotherapie und eine medikamentöse Behandlung.

Zuvor muss das betroffene Gelenk jedoch geschont werden und darf nur wenig belastet werden. Mit der Physiotherapie wird das Gelenk dann wieder langsam an Belastung und Bewegung gewöhnt.

Verlauf

Wird eine akute Schleimbeutelentzündung rechtzeitig behandelt, ist sie in der Regel nach einigen Wochen ausgeheilt. Wird der betroffene Bereich jedoch weiterhin überlastet, kann sich der Schleimbeutel erneut entzünden und langfristig kann die Bursitis einen chronischen Verlauf nehmen. Dies ist beispielsweise oftmals bei Fliesenlegern der Fall, die häufig kniend arbeiten.

Vorbeugung

Einer Schleimbeutelentzündung vorzubeugen hieße, die Auslöser zu vermeiden. Doch dies ist nicht möglich, wenn die Ursache in einer Krankheit begründet liegt oder der Beruf eine Überlastung der Gelenke mit sich bringt.

Es gibt jedoch Maßnahmen, mit denen sich das Risiko einer Bursitis reduzieren lässt:

  • Die Gelenke mit einem Polster schützen. Zum Beispiel sollten Fliesenleger Knieschützer tragen und auch bei manchen Sportarten empfiehlt es sich, mit Polstern die Gelenke zu schützen.
  • Wer viel am Schreibtisch sitzt und den Ellenbogen häufig aufstützt, sollte mit einem Kissen oder einem Gel-Pad die Gelenke schonen.
  • Auf Pausen achten und den Gelenken eine Erholungsphase gönnen.
Veröffentlichung
Zuletzt aktualisiert
Autoren
Quellen
  • Lippert H.: Lehrbuch Anatomie. München, Urban und Fischer; 2017
  • Benninghoff, A. et al.: Taschenbuch Anatomie. Urban & Fischer, München 2007
  • https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/24305696 (Abruf: 05.04.2019)
  • Wegner, U.: Sportverletzungen, Schlütersche, 2002
  • Niethard, F. U., et al.: Orthopädie. Thieme, Stuttgart 2017
  • Wirth, C. J., et al.: Praxis der Orthopädie und Unfallchirurgie. Thieme, Stuttgart 2014
ICD CodesM70, M75, M71, M76
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