Arthrose

Bei Arthrose handelt es sich um einen Verschleiß des Gelenkknorpels, wobei alle Gelenke des menschlichen Körpers betroffen sein können. Nutzt sich der Knorpel ab, hat dies ebenso Folgen für die Weichteile und die Knochen. Durch den Gelenkknorpel sind reibungslose Bewegungen möglich.

Frauen sind häufiger von Arthrose betroffen als Männer und meistens fängt diese Erkrankung nach dem vierzigsten Lebensjahr an. Von den über 65-jährigen Menschen leiden etwa neunzig Prozent an Arthrose.

Arthrose Arten

Es gibt viele Arten von Arthrose, da sich der Knorpel in jedem Gelenk abnutzen kann. Die häufigsten Arthrosearten sind:

  • Gonarthrose (Arthrose im Kniegelenk)
  • Coxarthrose (Arthrose im Hüftgelenk)
  • Spondylarthrose (Arthrose in der Wirbelsäule)
  • Omarthrose (Arthrose im Schultergelenk)
  • Talocrurealarthrose (Arthrose im Sprunggelenk)
  • Radiokarpalarthrose (Arthrose im Handgelenk)
  • Herbeden-Arthrose (Arthrose der Gelenke der Fingerenden)
  • Bouchard-Arthrose (Arthrose der mittleren Fingergelenke)
  • Kubitalarthrose (Arthrose im Ellenbogengelenk)

Ursachen

Die Ursachen von Arthrose hängen davon ab, ob es sich um eine primäre oder sekundäre Arthrose handelt. Bei der primären Arthrose handelt es sich um die altersbedingte Abnutzung des Gelenkknorpels, bei der keine Ursachen erkennbar sind. Die sekundäre Arthrose ist eine Folge von Verletzungen, Fehlstellungen, Infektionen und anderen Ursachen.

Zu den Ursachen gehören:

  • Erbliche Veranlagung
  • Überlastung über viele Jahre hinweg, zum Beispiel durch körperliche Arbeit, Leistungssport oder Übergewicht
  • Fehlstellungen, beispielsweise O-Beine, X-Beine, Hüftgelenksdysplasie
  • Verletzungen, wie Meniskuschäden, Kapselband-Verletzungen, Kreuzbandverletzungen, Knochenbrüche u.a.
  • Stoffwechselkrankheiten, wie Gicht und Diabetes mellitus
  • Bei der hämophilen Arthrose liegt die Ursache oftmals in der Bluterkrankheit

Symptome

Frauen Zeichnung mit ArthroseDie Hauptsymptome bei Arthrose sind Gelenkschmerzen sowie Gelenksteifigkeit. Bei körperlicher Belastung, feuchter oder kalter Witterung verschlimmern sich häufig die Beschwerden.

Typisch für Arthrose sind die Morgensteifigkeit und der Anlaufschmerz. Nach dem Aufstehen sind die betroffenen Gelenke in der ersten halben Stunde steif. Der Anlaufschmerz bedeutet, dass nach Ruhe Schmerzen bei Bewegung auftreten, die aber mit der Bewegung wieder nachlassen.

Im fortgeschrittenem Stadium hat sich der Knorpel soweit abgerieben haben, dass es zur Gelenkreizung kommt und das Gelenk oftmals anschwillt, sich mit Flüssigkeit füllt und es deformieren kann.

Diagnose

Die Diagnose kann der Arzt häufig schon aufgrund des Beschwerdebildes und den von außen ersichtlichen Gelenkeigenschaften stellen. Nach einer Anamnese wird eine körperliche Untersuchung durchgeführt, bei der Bewegungsschmerz, Bewegungsumfang, Schwellungen, Veränderungen der Haut, druckschmerzhafte Punkte und Bandstabilität überprüft werden. Bestehen Schäden am Hüftgelenk oder Kniegelenk, zeigen sich im Gangbild Auffälligkeiten.

Um den Verdacht auf Arthrose zu bestätigen, wird eine Röntgenuntersuchung durchgeführt. Hierbei lässt sich unter anderem erkennen, ob der Gelenkspalt verschmälert ist, ob sich Osteophyten (knöcherne Ausläufer) gebildet haben, ob eine subchrondrale Sklerosierung (Knochenverdichtung unter dem Knorpel) besteht oder Schäden am Knochen entstanden sind.

Bei einigen Patienten werden zusätzlich Untersuchungen wie Sonografie, Computertomographie, Magnetresonanztomographie, Punktion oder Szintigraphie durchgeführt.

Eine Blutuntersuchung kann sinnvoll sein, um entweder andere Erkrankungen der Gelenke auszuschließen oder um zu erkennen, ob es sich um eine aktivierte Arthrose handelt.

Arthrose in der Schulter

Behandlung

Um den Gelenkverschleiß herauszuzögern und die Lebensqualität zu erhöhen, steht im Mittelpunkt der Behandlung die Schmerzlinderung. Im Anfangsstadium einer Arthrose erfolgt meistens eine konservative Behandlung, zu der unter anderem orthopädische und physikalische Maßnahmen sowie eine Beratung gehören. Bei ausbleibendem Erfolg der konservativen Therapie oder bei starken Gelenkschäden werden operative Eingriffe in Erwägung gezogen.

Konservative Behandlung

Zu Beginn wird der Betroffene vom Arzt beraten. In dem Gespräch wird beispielsweise der Verlauf erklärt und über mögliches Übergewicht und Gewichtsreduktion gesprochen. Besteht beim Betroffenen ein Mangel an Bewegung, werden regelmäßige Übungen erklärt, mit denen die Muskeln aufgebaut werden können.

Verschiedene Medikamente stehen zur Schmerzlinderung und Entzündungshemmung zur Verfügung. Dazu zählen Schmerzmittel wie Paracetamol, nicht-steroidale Antirheumatika, NSRA (Tabletten oder Salben) und Injektionen oder Gelenkspülungen mit kortisonhaltigen Präparaten. Zudem gibt es Mittel, die sich positiv auf die Knorpeleigenschaften und die Gelenke auswirken sollen. Allerdings stehen noch keine Studienergebnisse bereit, die den Erfolg einer Behandlung mit Wirkstoffen wie Glucosamin, Chondroitin oder Hyaluronsäure belegen könnten.

Die physikalischen Maßnahmen können Krankengymnastik, Wärmeanwendungen, Bädertherapien, Ultraschall, Elektrotherapie und gelenkschonende Sportarten umfassen.

Als orthopädische Behandlungsmaßnahmen kommen bei Arthrose beispielsweise Bandagen, Pufferabsätze, Schuheinlagen, Gehstützen, Fersenkissen oder Sitzerhöhungen in Frage.

Operative Therapie

Bei Arthrose können folgende operative Behandlungen angewendet werden:

  • Künstliches Gelenk
  • Gelenkversteifung
  • Gelenkspiegelung
  • Osteotomie (Operation zur Ausgleichung von Fehlstellungen)
  • Techniken für Knorpelersatz
  • Mikrofrakturierung (Das Gelenk wird zur selbstständigen Neubildung von Knorpel durch einen operativen Eingriff angeregt)

Weiterhin kommen Pridie-Bohrungen, Abrasions-Arthroplastik, Mosaikplastik und das Implantieren von Karbonfaserstiften in Frage. Bei leichter Arthrose kann auch die Gabe von Hagebuttenpulver helfen.

Krankheitsverlauf

Der Verlauf von Arthrose hängt von der Ursache ab. In welchem Maße die Erkrankung fortschreitet, kann also nicht generell gesagt werden. Wird die Arthrose nicht behandelt, muss mit einer Zunahme der Beschwerden gerechnet werden.

Der Prozess von Arthrose verläuft meistens schleichend. Die Krankheit kann zwar nicht geheilt werden, aber die Beschwerden lassen sich vor allem durch eine frühzeitige Behandlung mildern.

Auch mit einer Ernährungsumstellung lässt sich der Krankheitsverlauf positiv beeinflussen.

Ernährung bei Arthrose

Bei der Entwicklung einer Arthrose spielt die Ernährung eine wesentliche Rolle. Nun lässt sich eine schon bestehende Arthrose nicht mehr durch Ernährung heilen, aber es lässt sich durch eine Umstellung der Ernährung Einfluss auf den Verlauf nehmen.

Ungünstig wirken sich Käse, Alkohol, Kaffee, gesättigte Fettsäuren und gehärtete Fette auf Arthrose aus. Auch eine Ernährungsweise, die viel Fleisch beinhaltet, wirkt sich negativ auf den Verlauf aus.

Dagegen profitieren die Gelenke von einer vitaminreichen und fettarmen Ernährung. Bei Arthrose ist es somit empfehlenswert, bei der Ernährung den Fokus auf ballaststoffreiche Lebensmittel, ungesättigte Fette, fettarme Milchprodukte und calciumreiche Nahrungsmittel zu setzen. In Lauch, Zwiebeln und Knoblauch sind Stoffe enthalten, die sich als Schutz für den Knorpel erwiesen haben. Generell wirkt sich eine Ernährung mit viel Gemüse und Obst sowie wenig Fleisch positiv auf die Gelenke aus.

Bewegung und Sport bei Arthrose

Mit regelmäßiger Bewegung und Sport kann der Verlauf von Arthrose ebenfalls positiv beeinflusst werden. Welche Sportart ausgewählt wird und in Frage kommt, sollte mit dem Arzt abgesprochen werden. Generell ist Bewegung bei dieser Erkrankung wichtig, denn mit Bewegung sorgt man für die Produktion von Synovialflüssigkeit, die als Dämpfung im Gelenk fungiert. Diese Gelenkschmiere versorgt zudem das umliegende Bindegewebe und den Knorpel mit Nährstoffen. Durch Sport werden Bänder und Muskeln gestärkt und dies trägt zu einer besseren Stabilisierung der Gelenke bei.

Die Sportart und die Intensivität der Bewegung müssen zur Ausgangssituation des Betroffenen passen (Ursache für Arthrose, Arthrose-Art, Grad der Abnutzung, momentane Schmerzbelastung). Deshalb sollte unbedingt mit dem behandelnden Arzt abgesprochen werden, welche Sportart für den Patienten passend ist.

Generell ist darauf zu achten, dass das betroffene Gelenk belastungsfrei bewegt wird.  Unter anderem bieten sich folgende Sportarten beziehungsweise Bewegungsformen bei Arthrose an:

  • Gymnastik, die auf die Arthrose-Form abgestimmt wird
  • Schwimmen – je nach Arthrose-Art Rückenschwimmen oder eine Kombination von Brustschwimmen und Kraulen
  • Fahrradfahren
  • Walking
  • Nordic Walking
  • Wandern
  • Ski-Langlauf
  • Tanzen
  • Tai Chi
  • Yoga (zunächst mit Anleitung und stets in Abstimmung auf die Arthrose-Form und den Grad der Abnutzung)
  • Aqua-Fitness

Tipps für Sport bei Arthrose

Damit die Sportart oder Bewegungsform langfristig ausgeübt wird, sollte sie Spaß machen. Es hat also wenig Sinn einen Sport zu wählen, bei dem schon zu Beginn jegliche Motivation fehlt.

Wer lange keinen Sport mehr betrieben hat, kann sich langsam an Bewegung gewöhnen, indem Spaziergänge in den Tagesplan integriert werden. Diese lassen sich zunächst mit alltäglichen Gängen wie Einkauf oder ähnliches verbinden und die Zeit für Spaziergänge kann langsam gesteigert werden.

Viele fühlen sich mehr motiviert, wenn sie sich einer Gruppe anschließen und gemeinsam mit anderen Menschen eine Sportart ausüben oder zu festen Zeiten walken, wandern oder spazieren gehen.

Da Betroffene häufig aufgrund der Schmerzen auf Sport und regelmäßige Bewegung verzichten, sollte eine Schmerztherapie in Angriff genommen werden. Ansonsten wird durch die Schmerzen einen Schonhaltung eingenommen und diese kombiniert mit Bewegungsmangel und oft folgender Gewichtszunahme führt zu einer Schmerzverstärkung – ein Kreislauf, der durchbrochen werden sollte.

Auf der anderen Seite ist eine Überlastung des betroffenen Gelenks unbedingt zu vermeiden. Der Knorpelverschleiß lässt sich auch mit Sport nicht rückgängig machen, auch wenn Bewegung positiv auf das Gelenk einwirkt. Der Fortschritt des Verschleißes kann begünstigt werden, wenn der sportliche Ehrgeiz übertrieben ist und das Gelenk überlastet wird.

Veröffentlichung
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Autoren
Quellen
  • https://www.rki.de/DE/Content/Gesundheitsmonitoring/Gesundheitsberichterstattung/GBEDownloadsT/arthrose.pdf?__blob=publicationFile (Abruf: 08.04.2019)
  • https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/033-004l_S2k_Gonarthrose_2018-01_1.pdf (Abruf: 08.04.2019)
  • https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/22846469 (Abruf: 08.04.2019)
  • Biesalski, H.K. et al.: Ernährungsmedizin, Georg Thieme Verlag, 4. Auflage, 2010
  • Andreae, S. et al.: Gesundheits- und Krankheitslehre für die Altenpflege, Georg Thieme Verlag, 2011
  • Herold, G.: Innere Medizin, Selbstverlag, 2013
  • Gesenhues, S. et al.: Praxisleitfaden Allgemeinmedizin, Elsevier/Urban & Fischer Verlag, 7. Auflage, 2014
ICD CodesM15, M16, M19, M47, M23, M17, M12, M24, M96
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