Brustschmerzen

Brustschmerzen können sich ziehend, drückend, stechend oder brennend anfühlen. Auch kann ein Engegefühl empfunden werden, das von Atemnot begleitet wird. Es gibt viele Auslöser und Ursachen für Schmerzen im Brustbereich, denn im Brustkorb befinden sich mehrere Organe, die für die Brustschmerzen verantwortlich sein können. Daneben gibt es auch harmlose Auslöser für Schmerzen in der Brust.

Ursachen

Die Ursachen für Brustschmerzen sind sehr vielseitig und können sowohl bedrohlich als auch harmlos sein.

Eher harmlose Auslöser für Brustschmerzen

Folgende Ursachen können Schmerzen in der Brust auslösen:

  • Muskelverspannung und hier vor allem Verspannungen der Rückenmuskulatur können in die Brust ausstrahlen, sodass sie als Brustschmerzen empfunden werden.
  • Sodbrennen ist manchmal mit Schmerzen in der Brust verbunden, wenn die Magensäure in die Speiseröhre aufsteigt.
  • Blockaden in der Wirbelsäule können Brustschmerzen verursachen, besonders bei Wirbelblockaden im oberen Bereich der Wirbelsäule.
  • Ebenso kann ein Muskelkater für ziehende Schmerzen in der Brust verantwortlich sein.
  • Ein Rippenbruch verursacht oftmals Brustschmerzen, die beim Husten, Lachen oder auch bei der Atmung verstärkt werden.
  • Gürtelrose breitet sich häufig auch über den Brustkorb aus und kann dann ziehende Brustschmerzen auslösen.
  • Auch die Psyche kann für die Brustschmerzen verantwortlich sein. Zum Beispiel spüren Betroffene einer Angsterkrankung oftmals in bestimmten Situationen ein Engegefühl mit Atemnot sowie Schmerzen im Brustbereich. Ebenso kann Stress solche Beschwerden verursachen.
  • Galleinsteine oder andere Erkrankungen der Galle können starke und ziehende Schmerzen im Brustbereich verursachen.
  • Auch bei einer Bauchspeicheldrüsenentzündung strahlen die Schmerzen oftmals in den Brustbereich aus, sodass dort ein Ziehen spürbar wird.
  • Bei einer Zwerchfellhernie können starke Brustschmerzen entstehen.
  • Stechende Brustschmerzen sind oftmals Begleitbeschwerden bei Morbus Bechterew.
  • Beim Roemheld-Syndrom sammelt sich Gas im Bauchraum an und dadurch wird das Zwerchfell hochgedrückt. Dies verursacht einen stechenden Schmerz im linken Brustbereich sowie ein Druckgefühl und Herzstechen.
  • Zum seltenen Tietze-Syndrom gehören unter anderem Schmerzen im Brustbein und im Rippenbereich.

Schwerwiegende Ursachen für Schmerzen in der Brust

Neben den eher harmlosen Ursachen können Brustschmerzen auch auf eine mitunter lebensbedrohliche Erkrankung hinweisen. Bei folgenden Ursachen sollte unbedingt ein Arztbesuch erfolgen:

  • Angina pectoris: Bei dieser Erkrankung ist die Versorgung des Herzens mit Blut unzureichend. Diese vorübergehenden Durchblutungsstörungen treten vor allem bei einer körperlichen Belastung auf. Zu den typischen Symptomen gehören auch starke Brustschmerzen und zudem Atemnot, Herzstechen und ein Engegefühl. Diese Beschwerden bleiben wenige Minuten erhalten und klingen dann ab. Eine Angina pectoris kann aber auch zum Herzinfarkt führen.
  • Bei einem Herzinfarkt treten plötzlich sehr starke Schmerzen in der Brust auf, meistens als stechender Schmerz auf der linken Seite. Zudem kommt es zur Atemnot und zum Engegefühl. Die Schmerzen strahlen bis in den Unterkiefer sowie zum Hals, Rücken, zur linken Schulter und in den Oberbauch aus. Bei Frauen zeigt sich ein Herzinfarkt häufig durch Schmerzen im Oberbauch. In diesem Fall muss sofort gehandelt werden!
  • Bei einer Aortenklappenverengung treten die typischen Symptome von Angina pectoris wiederkehrend auf, die im Laufe der Zeit immer stärker werden.
  • Stechende Brustschmerzen treten ebenso bei Perikarditis (Herzbeutelentzündung) Diese Schmerzen werden beim Liegen auf der linken Seite, beim Husten und beim tiefen Einatmen verstärkt.
  • Manche Betroffene eines Mitralklappenprolaps haben Brustschmerzen.
  • Auch bei einer Lungenembolie treten die Schmerzen plötzlich auf und sind von Husten und Atemnot begleitet. Manchmal werden die Betroffenen bewusstlos.
  • Stechende Brustschmerzen sind eins der typischen Symptome bei einer Pneunomie (Lungenentzündung).
  • Die Symptome bei Herzrhythmusstörungen sowie bei Bluthochdruck ähneln denen einer Angina pectoris und somit treten auch Schmerzen im Bereich des Brustbeins auf.
  • Bei Pneumothorax kommt es zu einem Lungenkollaps. Betroffene spüren plötzlich auftretende Atemnot und stechende Brustschmerzen sowie das Gefühl zu ersticken.
  • Bei Lungenkrebs nehmen die Brustschmerzen stetig zu. Außerdem leiden die Betroffenen unter Heiserkeit, Atemnot, blutigem Auswurf und Husten.
  • Starke ziehende Brustschmerzen sowie hohes Fieber sind lebensbedrohliche Anzeichen bei einer Mediastinitis (Mittelfellentzündung).
  • Bei Pleuritis (Brustfellentzündung) treten stechende Brustschmerzen auf, die beim Husten und Atmen stärker werden. Weitere Symptome dieser Erkrankung sind Kurzatmigkeit und Fieber.
  • Ein Speiseröhrenriss kommt selten vor und verursacht sehr starke Brustschmerzen.
  • Lebensgefährlich ist eine Aortendissektion, bei der heftige Schmerzen in der Brust entstehen. Die Schmerzen strahlen in den Bauch, in den Rücken und in die Beine aus.

Diagnose

Bei Brustschmerzen die mit Atemnot, Benommenheit, Fieber, Angst oder einem Engegefühl auftreten, sollte immer zum Arzt gegangen werden. Menschen, die beispielsweise durch die Refluxkrankheit  häufig Schmerzen in der Brust haben, nehmen diese Schmerzen meistens nicht ernst. Es sollte jedoch spätestens dann ein Arztbesuch erfolgen, wenn die Schmerzen stärker werden, in andere Körperbereiche ausstrahlen oder neue Beschwerden hinzukommen.

Für die Diagnostik wird zunächst eine ausführliche Anamnese durchgeführt. Hierzu ist es wichtig dem Arzt genau erklären zu können, wo  und wann die Schmerzen auftreten und wie sich der Schmerz anfühlt. Anhand dieser Beschreibungen kann der Arzt schon Ursachen in Erwägung ziehen. Dementsprechend werden unterschiedliche Untersuchungen veranlasst, beispielsweise EKG, Röntgenuntersuchungen, Ultraschalluntersuchungen oder auch eine Lungenspiegelung oder eine Magenspiegelung.

Behandlung

Die Therapie richtet sich nach der Ursache. Für manche Erkrankungen oder Störungen können sofortige Maßnahmen die Brustschmerzen lindern.

Sind Wirbelblockaden für die Schmerzen verantwortlich, können diese Blockaden mit speziellen Handgriffen gelöst werden.

Gegen Sodbrennen kann der Arzt Präparate verordnen, die eine übermäßige Magensäurebildung unterdrücken.

Gürtelrose wird mit Schmerzmitteln und antiviralen Medikamenten behandelt.

Brustschmerzen aufgrund einer Prellung oder eines unkomplizierten Rippenbruchs lassen sich mit Schmerzmitteln lindern

Die Schmerzen in der Brust aufgrund Angina pectoris lassen nach, wenn Nitroglycerin inhaliert wurde.

Selbstbehandlung von einigen harmlosen Brustschmerzen

Wurde durch die Untersuchung vom Arzt festgestellt, dass die Auslöser der Brustschmerzen eher harmloser Natur sind, können Betroffene selbst etwas gegen diese Beschwerden tun.

Werden die Brustschmerzen durch eine verspannte Muskulatur verursacht, können die Muskeln mit Bewegung und Wärme gelockert werden. Bei immer wiederkehrenden oder anhaltenden Verspannungen sollte die Ursache behoben werden.

Sind die Brustschmerzen Folge von Sodbrennen, lässt sich mit einigen Verhaltensänderungen das Sodbrennen beseitigen. Menschen, die häufig Sodbrennen haben, sollten auf Alkohol und Nikotin verzichten und keine scharfen Speisen essen. Außerdem sollten abends keine schwer verdaulichen Mahlzeiten gegessen werden.

Veröffentlichung
Zuletzt aktualisiert
Autoren
Quellen
  • Fleischmann, T.: Klinische Notfallmedizin, Elsevier/Urban & Fischer Verlag, 2012
  • Herold G und Mitarb.: Innere Medizin, Gerd Herold Köln 2016
  • http://leitlinien.dgk.org/files/2018_Pocket_Leitlinie_STEMI_Internetversion_Neu.pdf (Abruf: 12.02.2019)
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